parasite kitchen
2024
Editorial
Space Design
Künstlerische Forschung
Werkbund Baden-Württemberg e.V.
Im Sommer 2024 bauten wir eine voll funktionsfähige Küche auf dem Skulpturenplatz der Kunsthalle Mannheim um alltägliche Fragen des Zusammenlebens sichtbar zu machen und zu erforschen.
Das Projekt entstand aus der gleichnamigen Vorlesungsreihe *Wie zusammen leben* von Prof. Dr. Moritz Klenk. Beteiligt waren außerdem Dr. Nina Rind vom KIT; Jakob Wirth, Künstler aus Berlin; Johanna Kühle, Kommilitonin und Marie-Luise Pauz, ebenfalls Kommilitonin, als freies Radikal.
Die Citrine Variable wurde zu unserer Fließtextschrift. Ihre Serifen erinnern an die Schriften der Schreibmaschinen und ihre X-Höhe macht sie auch in langen Texten leicht lesbar. Die perfekte Alternative zu tatsächlichen Monospace-Schriften.
Schnell stand fest, dass die parasite kitchen eine Wortmarke braucht! Für die Webseite, Plakate und unsere Visitenkarten – eine einfache Wortmarke mit Widererkennungswert. Ich gestaltete folgende parasitäre Wortmarke. Ein bisschen düsterer und mit Buchstaben, die aussehen, als hätte sie ein Parasit geknabbert, dank der Citizen OT.
Zur Bewerbung des Projekts entwickelte ich eine Plakatreihe und Visitenkarten.
Die Gestaltung der Plakate bleibt einfach und eindeutig – das Thema ist komplex genug. Wen „parasite kitchen” oder das Thema „Wie zusammen leben” anspricht, der findet weitere Infos auf der Webseite oder weiß, wann er*sie wo hin muss.
Messer, Gabel und Löffel – die drei Formen auf den Plakaten sind die gleichen, die auch unsere Visitenkarten haben.
Wir haben uns gegen Flyer entschieden und dafür für eine besondere Art der Visitenkarte. Nicht im Kartenformat und auf Papier, sondern in Besteckform und aus gefundenem, dünnen Holz entstanden diese kleinen parasite kitchen Bestecke.
Nach einem Gespräch über unser Vorhaben oder an Bekannte, wurden die Bestecke ausgehändigt. Das Wichtigste – die Webseite – war darauf zu finden und durch die besondere Form sind sie, im Gegensatz zu normalen Visitenkarten oder Flyern, doch viel zu schade zum wegwerfen!
Über Tage und Wochen hinweg sammelten wir Küchen aus Mannheim und der Umgebung, aus welchen später in Workshops für Studierende mobile Kücheninseln wurden, die als Ort und Repräsentation ihrer Projekte dienten, die sie während der zwei Wochen umsetzten.
Zusammen mit dem Verein gegen Müdigkeit e.V. fertigten wir im BELLA PARK in Heidelberg Hocker aus alten Tischtennisplatten an, mit welchen wir schließlich die parasite kitchen ausstatteten.
Der Pavillon entstand unter der Anleitung Jakob Wirths, der mit der Anfertigung parasitärer Projekte schon einiges an Erfahrung mitbrachte. Gemeinsam mit ihm planten wir auch die Kücheneinrichtung. Vom 25. Juni - 7. Juli wurde die Küche schließlich zum Ort der Begegnung. Während den zwei Wochen fanden unterschiedlichste Workshops, wie z. B. ein Schreibworkshop von Nina Lenz in dessen Rahmen wunderbare Küchenpoesie entstand, sowie Vorträge, wie der von Katharina Bauer in dem sie über aus feministischer Sichtweise über die Geschichte der Küchenarchitektur und der kochenden menschen nach 1933 sprach. Natürlich wurde auch täglich füreinander gekocht, wobei sowohl Stadtbewohner*innen als auch Studierende zum Essen einluden.
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